Sportausschussvorsitzende: Gesellschaftliche Reform-Debatte fehlt

Berlin (dpa) - Der Sportausschussvorsitzenden im Bundestag fehlt eine
«gesellschaftliche Debatte» über die Leistungssportreform. «Der DOS
B
hat den Begriff 'Sportdeutschland' kreiert. Wer oder was ist
Sportdeutschland überhaupt? Der Begriff ist nie mit Leben und Inhalt
erfüllt worden», sagte Dagmar Freitag im Interview der Deutschen
Presse-Agentur vor der öffentlichen Anhörung im Sportausschuss zum
Reformthema am Mittwoch in Berlin. «Wenn es ein Sportdeutschland
geben soll, gehört über die Neuausrichtung der Förderung des
Spitzensports auch eine gesellschaftliche Debatte dazu.»

Kritisch sieht die SPD-Politikerin auch, dass die unterschiedliche
Ausprägung der Doping-Bekämpfung im Weltsport im Reform-Modell des
Deutschen Sport-Bundes bisher keine Rolle spielt. «Deutsche Athleten
sollen ihre Leistungen manipulationsfrei erbringen, müssen sich aber
im Zweifel mit gedopten Konkurrenten messen», erklärte Freitag.
«Allein deshalb kann man Erfolg nicht ausschließlich an der
Goldmedaillen-Chance festmachen.»

Außerdem müsse die grundsätzliche Frage lauten: «Wollen wir uns
tatsächlich mit Nationen und Systemen wie beispielsweise in Russland,
China oder Kenia vergleichen, um nur wenige Beispiele zu nennen?»