Gesundheitsminister will bundesweites Samenspenderregister aufbauen

Die große Koalition steht unter Zugzwang, das Recht von Kindern auf
Kenntnis ihrer Herkunft bei Samenspenden zu regeln. Die Ansprüche
Betroffener stärkte im Vorjahr der Bundesgerichtshof.

Berlin (dpa) - Das Bundesgesundheitsministerium will ein Register für
Samenspender aufbauen, damit Kinder aus künstlicher Befruchtung immer
die Identität ihres leiblichen Vaters erfahren können. Zu jeder
Spende sollen Samenbanken künftig den Namen und den Vornamen sowie
Geburtstag, Geburtsort, Staatsangehörigkeit und Anschrift des
Spenders speichern müssen, wie die «Rheinische Post» schrieb.

Samenbanken dürften den Samen einem Gesetzentwurf zufolge nur noch an
reproduktionsmedizinische Einrichtungen übergeben, die ihrerseits
verpflichtet sind, die Daten der Mutter und des Kindes festzuhalten.
Aus diesen Angaben solle bei dem in Köln ansässigen Deutschen
Institut für Medizinische Dokumentation und Information ein
bundesweites Samenspenderregister entstehen, das die Daten zu jedem
erzeugten Kind 110 Jahre lang speichern muss.

Das im schwarz-roten Koalitionsvertrag anvisierte Projekt sei «in der
Ressortabstimmung», beispielsweise mit dem Justizministerium, sagte
der Sprecher von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Samstag.
In Deutschland sollen nach Schätzungen seit den 70er Jahren etwa 100
000 Kinder durch künstliche Befruchtung oder den Samen von Spendern
geboren worden sein. Durch eine anonyme Samenspende gezeugte Kinder
können von der Reproduktionsklinik Auskunft über ihren biologischen
Vater verlangen, hatte der Bundesgerichtshof Anfang 2015 entschieden.

Damit die Spendenbereitschaft nicht abnimmt, will Gröhe klarstellen,
dass Samenspender rechtlich nicht zum Vater erklärt werden können -
und damit vor Unterhalts- und weiteren Ansprüchen geschützt sind.
«Auf jeden Fall» solle das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode
unter Dach und Fach kommen, sagte der Ministeriumssprecher.