Nicht abbaubare Arzneimittel belasten Gewässer

Hannover (dpa/lni) - Von Kläranlagen nicht völlig abbaubare
Human-Arzneimittel belasten rund 30 Prozent der Gewässer in
Niedersachsen. Wie das Umweltministerium am Freitag in Hannover
mitteilte, gelten einer neuen Studie des Niedersächsischen
Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
zufolge nur 16 Prozent der Fließgewässer als sehr gering oder gering
belastet, etwa in der Lüneburger Heide. Besonders hoch sind die Werte
im Raum Braunschweig/Hannover und Osnabrück.

Bestimmte Arzneimittel für den Menschen können bislang von kommunalen
Klärwerken nicht ausreichend abgebaut werden. Je mehr Abwässer in die
Flüsse geleitet werden, desto größer ist die zu erwartende Belastung

mit Arzneimitteln.

Künftig müsste bereits bei der Zulassung von Arzneimitteln der Aspekt
der Gewässerbelastung berücksichtigt werden, forderte Niedersachsens
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne).

Nach Angaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt werden seit Mitte
der 80er Jahre vermehrt Arzneimittel in der Umwelt nachgewiesen. Zum
Teil können sie Wasserlebewesen schädigen. Die bislang gefundenen
Konzentrationen sind für Menschen zwar nicht unmittelbar gefährlich.
Allerdings sind die Langzeitwirkungen niedrigster Konzentrationen
bislang nicht erforscht. Ein besonderes Problem ist die Entstehung
multiresistenter Bakterienstämme, gegen die kaum noch ein
Antibiotikum wirkt. Jede Anwendung von Antibiotika begünstigt die
Ausbreitung von resistenten Keimen.