Wie werden Morde aufgeklärt? - Neue Ausstellung startet

Berlin (dpa/bb) - Ein verwüstetes Wohnzimmer, ein Wald und davor ein
Beet, mit Laub bedeckt - überall weisen Pfeile auf Spuren eines
Verbrechens. Die spannende Arbeit von Rechtsmedizinern und Ermittlern
können interessierte Berliner in der Ausstellung «Hieb § Stich. Dem
Verbrechen auf der Spur» verfolgen, die am Freitag im Berliner
Medizinhistorischen Museum der Charité beginnt. Gezeigt werden soll,
wie kleinste Spuren am Tatort dabei helfen, Täter zu überführen.

Im ersten Ausstellungsraum finden sich die Besucher gleich mitten in
zwei zusammengehörenden Tatorten wieder. Der Fall: Eine Frau wurde
von ihrem Mann nach einem Streit erstochen. Aber wie kann dieses
Verbrechen aufgeklärt werden? Dabei helfen unter anderem ein winziges
Stück von einem Türknauf, Faserspuren und Fingerabdrücke. Ergänzt
wird das durch echte Tatortfotos vom Fotografen Patrik Budenz, der
Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) begleiten durfte.

Im Zweiten Ausstellungsraum betreten die Besucher neun sogenannte
«Erkenntniszonen». Mit Filmen, Bildern und Objekten wird erklärt, wie

Rechtsmediziner Spuren systematisch auswerten, um im besten Fall
auch den «kniffeligsten» Fall aufklären zu können. Das geht von der

Genomuntersuchung über Fingerabdrücke, toxikologische Haaranalysen
bis zur Insektenkunde.

Gezeigt werden modernste Verfahren. Seit 2011 kommt in Berlin zum
Beispiel die Computertomographie zum Einsatz. «Möglich sind damit
sozusagen Obduktionen ohne den Körper zu öffnen», schwärmt
Museumsdirektor Thomas Schnalke. «Denn streng genommen ist jede
Obduktion eine Zerstörung des Beweismittels». Ergänzt wird die
Ausstellung im Medizinhistorischen Museum durch mehrere Lesungen,
u.a. mit Michael Tsokos, Direktor der Berliner rechtsmedizinischen
Institute, dem Kriminalbiologen Mark Benecke oder dem Bestsellerautor
Sebastian Fitzek.