Zwillingsvater vor Gericht: Säugling tot, Schwester schwer verletzt

Ein Mann soll seine neugeborenen Zwillinge fallen gelassen haben und
über sie gestürzt sein. Den Arzt schaltete er erst ein, als es zu
spät war: Der Sohn lag tot im Bettchen, seine Schwester war schwer
verletzt. Nun steht der Vater vor Gericht.

Bielefeld (dpa) - Nach dem Tod eines dreieinhalb Monate alten Babys
steht in Bielefeld der Zwillingsvater vor Gericht. Seine Kinder
sollen schwere Kopf- und Hirnverletzungen erlitten haben, weil er sie
fallen ließ, als er sie füttern wollte. Der 32-Jährige soll über
seinen Sohn gestürzt sein und ihn getreten haben, so die
Staatsanwaltschaft. Der Junge und das Mädchen erlitten schwere Hirn-
und Schädelverletzungen, das Mädchen hatte einen Oberschenkelbruch.
Doch der Angeklagte soll beide schwer verletzten Säuglinge nach dem
Vorfall zurück in ihre Betten gelegt haben - ohne einen Arzt
einzuschalten oder seine Ehefrau zu informieren.

Der Junge war schließlich an einer Lungenentzündung noch in der Nacht

gestorben. Bei der späteren Obduktion stellten die Mediziner auch
ältere Verletzungen fest. Angeklagt ist der Vater wegen versuchten
Totschlags durch Unterlassen und fahrlässiger Körperverletzung.

Auch gegen die 35 Jahre alte Mutter ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Sie wurde jedoch nicht angeklagt und gibt an, zur Tatzeit geschlafen
zu haben. Es sind bislang fünf Prozesstage angesetzt.