Bundestags-Entscheidung zu Arznei-Tests an Demenzkranken zieht sich

Berlin (dpa) - Die seit längerem geplante Bundestags-Entscheidung
über umstrittene Arzneimittel-Tests an Demenzkranken zieht sich hin.
Die ursprünglich für Juli und dann für September geplante Abstimmung

werde nunmehr voraussichtlich erst im November stattfinden, meldet
der «Spiegel». Zuvor solle am 19. Oktober eine öffentliche Anhörung

stattfinden.

Dem Bericht zufolge reagierte der Gesundheitsausschuss des Parlaments
mit diesem Beschluss auf ein parteiübergreifendes
Beschwerdeschreiben. Mehrere Abgeordnete von CDU, SPD, Grünen und
Linke beklagten darin «erheblichen Diskussionsbedarf und offene
Fragestellungen».

Umstritten ist Frage, ob künftig Arzneimittel an schwerkranken
Demenzpatienten getestet werden dürfen, die davon selbst nichts mehr
haben. Bisher dürfen Menschen, die ihren Willen nicht mehr
zweifelsfrei bekunden können, nur dann als Testperson an klinischen
Studien teilnehmen, wenn sie selbst dadurch auf Besserung hoffen
dürfen.

Abgeordnete wie die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD)
fordern, an der geltenden Rechtslage festzuhalten. Bei der Abstimmung
über die ethisch heikle Frage werden die Abgeordneten wohl nicht dem
sonst üblichen Fraktionszwang unterliegen.