Zika-Alarm in Südostasien: Deutsche und Babys infiziert

Zika im Urlaubsparadies: In Thailand wird das Virus erstmals bei
Babys mit Schädelfehlbildungen nachgewiesen. Deutsche stecken sich
auf den Malediven an. Breitet sich die Infektion aus oder achten die
Behörden nur mehr darauf?

Berlin (dpa) - Meldungen zum Zika-Virus reißen nicht ab: Zum ersten
Mal ist in Südostasien bei Babys mit Schädelfehlbildungen der
Krankheitserreger nachgewiesen worden. Experten in Thailand gehen
davon aus, dass das Virus Auslöser für die Mikrozephalie ist, wie das
Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Auf den Malediven
infizierten sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
WHO auch Deutsche und brachten das Virus bei ihrer Rückkehr mit in
die Heimat.

Aktuell würden Ansteckungen in asiatischen Ländern aber nur
vereinzelt gemeldet, berichtete das Robert Koch-Institut in Berlin.
Es gebe weniger als zehn Fälle. Beim Großteil der aktuell gemeldeten
Zika-Fällen hätten sich Reisende in den Ländern Mittelamerikas und
der Karibik infiziert.

Auf den Malediven beginnt die touristische Hochsaison erst im
deutschen Winter. Noch im Februar hatte die Gesundheitsbehörde des
Inselstaats im Indischen Ozean das Vorkommen von Zika-Fällen
bestritten.

Das Auswärtige Amt rät Schwangeren und Frauen, die schwanger werden
wollen, von vermeidbaren Reisen in Zika-Gebiete ab. Dazu zählen neben
Süd- und Mittelamerika unter anderem auch die Malediven und
Südostasien. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte Schwangeren
kurz vor Bekanntmachung der Zika-Infektionen der Babys empfohlen,
Länder in Südostasien zu meiden.

In dem Gebiet ist das Virus seit Jahren präsent. Neue Fälle wurden
nach Angaben der WHO zuletzt aus Singapur, den Philippinen, Malaysia
und Vietnam gemeldet. Keines dieser Lander hatte bislang jedoch bei
Babys mit Mikrozephalie eine Zika-Infektion nachgewiesen. «Nicht alle
Babys von mit Zika infizierten Müttern werden mit Mikrozephalie
geboren», sagte ein Sprecher.

Es sei unklar, ob es tatsächlich mehr Infektionen in Südostasien gibt
oder ob die Zahlen nur wegen einer höheren Aufmerksamkeit der
Behörden steigen, erläutert die US-Gesundheitsbehörde. In vielen
Ländern seien Einheimische vermutlich immun. 

Das Zika-Virus wird durch Mücken übertragen. Der Erreger kann bei
Babys im Mutterleib zu ungewöhnlich kleinen Köpfen führen. Folgen
können geistige Behinderung und andere schwerwiegende neurologische
Störungen sein. Mit bislang 2000 gemeldeten Mikrozephalie-Fällen sind
Brasilien und Kolumbien besonders davon betroffen.

Neuesten Daten zufolge sind in Deutschland 174 Zika-Infektionen
registriert worden, betroffen sind fast ausnahmslos Reiserückkehrer.
Die Gefahr für eine Ansteckung in der Bundesrepublik wird von
Experten derzeit als sehr gering angesehen - unter anderem, weil die
virusübertragende Gelbfiebermücke hier nicht vorkommt. Ansteckungen
sind aber auch durch Sex mit Zika-Infizierten möglich. Die Krankheit
verursacht grippeähnliche Beschwerden. Die allermeisten Fälle
verlaufen glimpflich.