Minister Gröhe: Medikationsplan sorgt für mehr Therapiesicherheit

Muss ich die Pille morgens, mittags oder abends nehmen? Welche muss
ich nüchtern, welche nach dem Essen schlucken? Solche Fragen können
ganz schön verwirrend sein. Jetzt gibt es Hilfe für Patienten.

Berlin (dpa) - Eine klare Anleitung zur Einnahme von Medikamenten
vermindert nach den Worten von Gesundheitsminister Hermann Gröhe
(CDU) die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen. Gröhe verwies
darauf, dass vom 1. Oktober an jeder gesetzlich versicherte Patient,
der drei oder mehr Arzneimittel einnehmen muss, Anspruch auf einen
Medikationsplan durch einen Arzt oder Apotheker hat. «Gerade für
ältere, chronisch und mehrfach erkrankte Menschen ist das eine große
Hilfe», erklärte Gröhe dazu am Freitag in Berlin.

Im Medikationsplan werden alle Arzneimittel, die Patienten anwenden,
mit Dosierungs- und Einnahmehinweisen übersichtlich und verständlich
dokumentiert. Erstellung und Aktualisierung des Medikationsplans
sollen durch den Arzt erfolgen, der den Patienten schwerpunktmäßig
betreut und die medizinisch notwendigen Therapie- und
Diagnostikmaßnahmen koordiniert. Dies sind in der Regel Hausärzte.

Bei Patienten, die keinen Hausarzt haben und durch einen Facharzt
betreut werden, muss diese Planung der Facharzt übernehmen. Apotheker
sind den Angaben zufolge von Anfang an miteinbezogen und
verpflichtet, den Plan auf Wunsch des Patienten zu aktualisieren,
wenn sich die Medikation ändert. Zunächst wird der Medikationsplan
auf Papier ausgestellt. Von 2018 an soll er zusätzlich auch auf der
elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Johann-Magnus von
Stackelberg, sagte zu Neben- und Wechselwirkungen: «Es gibt keine
Medikamente ohne Risiken und Nebenwirkungen, auch beeinflussen sich
Medikamente gegenseitig in ihrer Wirkung. (...) Gerade dann, wenn
über einen längeren Zeitraum mehrere Medikamente genommen werden,
muss auf deren Wechselwirkung geachtet werden», sagte er der dpa.

Ärzte und Apotheker würden aus den Krankenkassenbeiträgen dafür
bezahlt, dass sie die Patienten gut beraten, sagte Stackelberg
weiter. Ärzte bekämen für das Erstellen der Medikationspläne näch
stes
Jahr rund 160 Millionen Euro zusätzliches Honorar.