Grüne: Regierung braucht Gesamtstrategie zur Antibiotikaminimierung

Berlin (dpa) - Die Grünen haben der Bundesregierung vorgeworfen,
keine umfassende Strategie gegen den Missbrauch von Antibiotika zu
haben. Die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche sagte am Freitag
in einer Debatte des Bundestages, unter anderem fehle in der
Strategie der Regierung ein klares Reduktionsziel bei Antibiotika.
Zudem müsse die Bevölkerung besser darüber aufgeklärt werden, dass

der falsche Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier zu
Resistenzen bei den Erregern und damit zu einer Gefährdung der
Patienten führen könne.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) unterstrich, dass Deutschland
im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen international als Vorreiter und
Tempomacher gesehen werde. Die Bundesregierung habe das Thema im
vergangenen Jahr beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau auf die
internationale Tagesordnung gesetzt. Die Gefährdung der Menschen
durch Antibiotikaresistenzen verschärfe sich, gerade auch, weil sie
schleichend und weithin unsichtbar sei.

Nach den Worten von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU)
gilt in der Landwirtschaft: Wenn ein Tier krank sei, müsse es
behandelt werden. Aber Tiere dürften nicht mit Antibiotika
vollgestopft werden, damit sie besser wachsen.

Dem Parlament lag in der Debatte unter anderem ein Antrag der
Koalitionsfraktionen zur Antibiotikaminimierung vor. Darin wird die
Regierung aufgefordert, für eine bessere Kontrolle des
Antibiotikaeinsatzes bei Tier und Mensch zu sorgen sowie die
Bevölkerung intensiver aufzuklären. Das Weltwirtschaftsforum sehe in
Antibiotikaresistenzen eines der größten Risiken der Weltwirtschaft,
hieß es darin. Es gebe zwar Erfolge bei der Reduzierung des
Antibiotikaeinsatzes, aber diese reichten noch nicht aus.