Anti-Doping-Experte Sörgel: Jagd auf Medaillen ist «unsinnig»

Berlin (dpa) - Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel hat den Entwurf zur
Reform der Spitzensportförderung kritisiert. «Diese Ausrichtung ist
ehrlich und vernichtend zugleich. Die Politik und der DOSB sagen
endlich, um was es geht. Mit dem Modell wird der Hochleistungssport
zum Medaillensport», sagte Sörgel der Deutschen Presse-Agentur. Das
habe mit seinem Sportverständnis nichts zu tun.

Den Satz von Innenminister Thomas de Maizière, Deutschland solle
erfolgreich sein, aber fair und sauber, hält der Pharmakologe kaum
für umsetzbar. «Der Ausspruch kann in Zukunft im Sprachgebrauch den
Begriff der 'Quadratur des Kreises' ersetzen», ergänzte Sörgel.

Die am Mittwoch in Berlin vorgestellte Reform sieht unter anderem
vor, dass potenzialorientierter gefördert werden soll. Insbesondere
Sportler und Disziplinen mit großen Medaillenchancen sollen zukünftig
stärker unterstützt werden. Das hält Sörgel für fragwürdig. «
Wer sagt
eigentlich, dass Medaillen für unser Land wichtig sind? Boris Becker
oder Michael Schumacher haben unserem Land mehr Aufmerksamkeit
gebracht als zig Medaillengewinner», meinte der Pharmakologe. «Ich
finde das schade, und es tut mir für die Medaillengewinner leid. Aber
es ist so. Das zeigt doch, wie unsinnig die Jagd auf Medaillen von
Seiten der Politik ist.»