Masern in Amerika für ausgerottet erklärt

Offiziell sind die Masern nun Vergangenheit in Nord- und Südamerika.
Vereinzelte Fälle wird es trotzdem weiter geben - als Importe.

Washington (dpa) - Der amerikanische Kontinent ist offiziell komplett
frei von Masern. «Das ist ein historischer Tag für die Region und
auch für die Welt», sagte die Direktorin der Pan-Amerikanischen
Gesundheitsorganisation (PAHO/WHO) am Dienstag in Washington. Die
Region sei die erste weltweit, in der die hochansteckende
Virusinfektion, die schwere Nebenwirkungen wie Blindheit und
Lungenentzündung haben kann, nicht mehr vorkomme.

Dies sei das Ergebnis umfassender Impfaktionen gegen Masern, Röteln
und Mumps, die in Nord- und Südamerika sowie der Karibik seit 22
Jahren durchgeführt worden seien, hieß es. Der letzte endemische Fall
sei 2002 gemeldet worden, danach habe es nur noch importierte Fälle
gegeben.

Dies war auch beim letzten größeren Ausbruch im Dezember 2014 in
Kalifornien (USA) in der Fall, als sich im Disneyland an einem
importierten Erkrankung über 140 Menschen ansteckten. In den USA sind
Masernimpfungen für Kinder vorgeschrieben und müssen in Schule und
Kindergarten vorgewiesen werden. Allerdings können Eltern die Impfung
aus religiösen Gründen verweigern.

Bevor die umfassenden Impfaktionen 1980 begannen, starben weltweit
fast 2,6 Millionen Menschen pro Jahr an Masern. Auf dem
amerikanischen Kontinent waren es laut PAHO allein zwischen 1971 und
1979 fast 102 000 Todesopfer.

In Deutschland schwankten die Zahlen der Masernfälle in den
vergangenen zehn Jahren stark zwischen 165 und knapp 2500 pro Jahr.
Etwa einer von 1000 Masernerkrankten starb daran.

Die Masern sind die fünfte durch Impfungen vermeidbare Erkrankung,
die auf dem amerikanischen Kontinent und der Karibik offiziell
ausgerottet ist. Pocken, Kinderlähmung, Röteln und die beim Embryo
dadurch ausgelöste Erkrankung gelten bereits als eliminiert.