WHO: Mehr als sieben Millionen Tote durch Luftverschmutzung

Genf (dpa) - An den Folgen übermäßiger Luftverschmutzung sterben nach

Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich mehr als
sieben Millionen Menschen. Mit Schadstoffen belastete Außenluft
gehöre zu den Ursachen für rund drei Millionen, verunreinigte
Innenluft sogar für 4,3 Millionen Todesfälle, erklärte die
Organisation am Dienstag in Genf. 92 Prozent der Erdbewohner - also
rund neun von zehn Menschen - leben einem neuen globalen Datenmodell
zufolge in Gebieten mit Schadstoffbelastungen der Luft oberhalb von
WHO-Grenzwerten.

Das Modell zur Erfassung der Luftverschmutzung an mehr als 3000 Orten
zeige, dass das Risiko von Herzinfarkten, Lungenkrebs und chronischen
Atemwegserkrankungen infolge der Emissionen von Schadstoffen in den
ärmeren Ländern besonders groß ist. Fast 90 Prozent aller Todesfäll
e
in Folge von Luftverschmutzung entfielen auf diese Staaten, zwei
Drittel davon auf die Regionen Südostasien und Westpazifik. In
ärmeren Staaten ist nicht nur die Außenluft stark verschmutzt.
Insgesamt kochen und heizen laut WHO weltweit auch noch fast drei
Milliarden Menschen mit Kohle, Dung, Holz oder anderen
Pflanzenresten, was erheblich zur Luftverschmutzung in den
Innenräumen beitrage.

Ähnliche Zahlen hatte die WHO bereits im Mai veröffentlicht. «Das
neue WHO-Modell zeigt, wo genau sich Gefahren durch Luftverschmutzung
konzentrieren und bietet damit eine Beobachtungsbasis für deren
Bekämpfung», erklärte die stellvertretende WHO-Generaldirektorin
Flavia Bustreo.