Entscheidungen über Leben und Tod bei der Welt-Artenschutzkonferenz

Johannesburg (dpa) - Vertreter aus 183 Ländern treffen sich von
diesem Samstag an in Johannesburg zu einer Konferenz über das
Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites). Innerhalb von zwölf Tagen
wollen sie weitere Regeln für den weltweiten Handel mit Tieren und
Pflanzen erstellen. Schwerpunkte bilden einige afrikanische
Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner, Löwen und Schuppentiere.

AFRIKANISCHER ELEFANT: Der Handel mit Elfenbein zählt zu den
Top-Themen der Konferenz. Derzeit ist der Export von Elfenbein
verboten. Wilderei und der Verlust des Lebensraumes haben jedoch rund
144 000 afrikanischen Elefanten zwischen 2007 und 2014 das Leben
gekostet. Vor allem in China ist Elfenbein nach wie vor beliebt.
Heute leben dem jüngsten Elefanten-Zensus zufolge nur noch rund
352 000 Elefanten in 18 afrikanischen Staaten. Während Namibia und
Simbabwe Elfenbein wieder verkaufen wollen, unterstützen 29
afrikanische Staaten ein komplettes Handelsverbot.

AFRIKANISCHE NASHÖRNER: Mehr als 6000 Nashörner wurden nach Angaben
der Umweltstiftung WWF seit 2008 getötet - mit einer Höchstzahl von
über 1300 Tieren alleine im Vorjahr. Ihren Hörnern werden in
asiatischen Ländern wie etwa China und Vietnam heilende Kräfte
zugeschrieben. Es gibt noch geschätzte 20 000 Breitmaulnashörner und

Swasiland strebt eine Ausnahme für den verbotenen Handel an: Das
kleine südafrikanische Land möchte seine Lagerbestände verkaufen und

die Einnahmen - angeblich Millionen von Euro - in den Schutz der
Tiere investieren. Die Chancen für den Antrag gelten als schlecht.

AFRIKANISCHE LÖWEN: Der Löwenbestand in Afrika ist in den vergangenen
zwei Jahrzehnten um über 40 Prozent zurückgegangen. Heute gibt es
nach Angaben der Naturschutzorganisation Pro Wildlife noch etwa
20 000 Tiere. Zu den Gründen für die Abnahme zählen immer kleiner
werdende Lebensräume und damit einhergehende Zusammenstöße mit
Menschen, aber auch die Trophäenjagd. Vor allem in Westafrika ist der
Löwe akut vom Aussterben bedroht. Einzelne Länder im südlichen Afrika

mit großen Jagdtourismus sind gegen die von vielen anderen Staaten
angestrebten strengeren Bestimmungen.

SCHUPPENTIERE: Diese skurril aussehenden Säugetiere mit Schuppenhaut
werden wegen ihres als Delikatesse geltenden Fleischs gejagt. Ihren
Schuppen schreibt die traditionelle chinesische Medizin heilende
Kräfte zu. Trotz der bereits bestehenden Handelsverbote in Asien ging
der Bestand dort im vergangenen Jahrzehnt um rund 80 Prozent zurück.
Händler weichen nun auf die afrikanischen der acht Arten aus. Der
scheue Insektenfresser - auch Pangolin genannt - ist etwa so groß wie
eine Hauskatze. Pangolin-Mütter tragen ihren Nachwuchs auf dem
Schwanz umher. Es gibt mehrere Anträge für einen strengeren Schutz
der Tiere.

HAIE: Haie werden unter anderem wegen ihrer Flossen und ihres
Fleischs gefangen. Ein weiteres Problem ist, dass sie etwa
Thunfischjägern als sogenannter Beifang in die Netze gehen. Rund 100
Millionen Haie werden jährlich wegen ihrer Flossen getötet. Neben
anderen Arten ist auch der Seidenhai besonders gefährdet. Dieser lebt
in tropischen Gewässern in bis zu 500 Metern Tiefe. Er pflanzt sich
nur langsam fort. Schätzungen zufolge landen jährlich bis zu 1,5
Millionen Seidenhaie im Handel.

GRAUPAPAGEI: Der sprachbegabte Vogel gilt als beliebtes Haustier.
Mangelnde Handelsbestimmungen haben zu einem starken Rückgang des
Bestands geführt. Etwa zwei bis drei Millionen Graupapageien wurden
nach Schätzungen des Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) zwischen
1975 und 2013 gefangen genommen. Die Sterberate für die Tiere beim
Transport liegt wegen der oft schlechten Bedingungen bei 40 bis 60
Prozent.