Meereis der Arktis taut weit in Richtung Nordpol

Die Eisfläche der Arktis ist stark geschrumpft. Nach der
Rekordschmelze 2012 erreichte sie in diesem Jahr die zweikleinste
Fläche seit Beginn genauer Messungen. Der Trend ist nach
Expertenangaben ungebrochen.

Bremerhaven (dpa) - Die Meereisfläche in der Arktis ist in diesem
Sommer weiter massiv geschrumpft. Das Eis sei bis in die
Zentralarktis um den Nordpol hinein getaut, sagte der Klimaforscher
Klaus Grosfeld vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI).
«Erstmals ist das Eis an einer Stelle in einer durchgehenden Fläche
bis nördlich von 85. Grad Nord aufgetaut.» So weit nördlich sei das
Eis bis dato in den Sommermonaten noch nie geschmolzen. «Das zeigt,
wie angegriffen das System ist», betonte er.

Im Winter werde der Bereich zwar wieder zufrieren. Nun bestehe aber
die Gefahr, dass im nächsten Sommer das Meereis wieder so weit zurück
gehe. 2012 habe es in der Arktis auch bereits eine eisfreie Linse
nördlich des 85. Breitengrades gegeben, sagte Grosfeld. «Die war aber
nicht mit dem eisfreien arktischen Ozean verbunden.» Dies sei diesmal
der Fall gewesen. 

Die Eisfläche in der Arktis reduzierte sich nach Auswertungen des AWI
und der Universität Hamburg im September auf eine Größe von knapp 4,1

Millionen Quadratkilometern: Das war nach der Rekordschmelze im Jahr
2012 die zweikleinste Fläche seit Beginn der Auswertung von
Satellitendaten. Die im Frühjahr zunächst erwartete erneute
Rekordschmelze sei unter anderem wegen eines Tiefdruckgebietes im
Sommer ausgeblieben.

Grund für die Meereisschmelze sei die Klimaerwärmung. «Der Trend ist

ungebrochen», sagte Grosfeld. Der vergangene Winter sei besonders
warm gewesen. Dadurch habe sich in vielen Gebieten nur sehr langsam
neues Meereis gebildet.