Simbabwe: Keinen Operationen wegen Mangels an Schmerzmitteln

Harare (dpa) - Simbabwes wichtigstes Krankenhaus hat wegen eines
Mangels an Schmerzmitteln die Durchführung von Operationen vorläufig
eingestellt. Die Opposition machte am Dienstag Präsident Robert
Mugabe für den Verfall des Gesundheitssystems verantwortlich.

Das Harare Central Hospital in der Hauptstadt des Landes führe nur
mehr Notoperationen durch, hieß es in einer durchgesickerten
Mitteilung des Krankenhausleiters, George Vera. Viele öffentliche
Krankenhäuser hatten in den vergangenen Jahren unter Geldmangel
gelitten.

Dieser Zustand sei ein Zeichen des «völligen Versagens des Staates»,

twitterte der Oppositionsführer und ehemalige Finanzminister Tendai
Biti. Die Bevölkerung empörte sich auf sozialen Netzwerken. Ihre Wut
richtete sich insbesondere gegen Langzeitpräsident Mugabe.

Der 92-Jährige ist seit fast vier Jahrzehnten an der Macht. Er fliegt
regelmäßig zu Behandlungen nach Singapur.

Zahlreiche Patienten in Simbabwe sind dazu gezwungen, ihre eigene
Bettwäsche ins Krankenhaus mitzubringen. Der Mangel an Medikamenten
und Ausstattungen habe «Krisenstatus» erreicht, sagte der Direktor
der Organisation Community Working Group on Health (CWGH), Itai
Rusike. Etwa 110 000 Patienten suchen das Krankenhaus jährlich auf.

In den vergangenen Monaten war es bei Protesten gegen Mugabe und die
verfehlte Wirtschaftspolitik seiner Regierung zu gewaltsamen
Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Streitkräften gekommen.