Studie: Erlöse von Pflegeheimen sinken trotz mehr Pflegebedürftiger

Berlin/Hamburg (dpa) - Trotz der steigenden Zahl Pflegebedürftiger in
den kommenden Jahren gehen die Erlöse von Pflegeheimbetreibern nach
einer Marktuntersuchung eher zurück. «Wir sehen im Markt derzeit
Betriebsergebnisse mit einer Marge von durchschnittlich 2,6 Prozent
vom Umsatz und erwarten bis 2017 einen Rückgang auf 2,3 Prozent»,
prognostizierte Thomas Miller, Gesundheitsexperte der HSH-Nordbank.
Bei diesen Gewinnmargen sei es nicht mehr selbstverständlich, dass
die Kosten verdient werden könnten, selbst bei aktuell niedrigen
Zinsen. 

Die Bank führt diese derzeit kaum verrückbare Erlösgrenze auf das
Regelwerk der Pflege- und Krankenversicherung zurück. Zugleich
stiegen Kosten durch Personalknappheit, neue Baustandards und die
gestiegenen Ansprüche der Pflegebedürftigen. Vor zehn Jahren galten
den Angaben zufolge Doppelzimmer und ein Bad für vier Heimbewohner
als Norm, künftig werde ein Einzelzimmer mit eigenem Bad erwartet.

Pflege in Deutschland ist dieser Untersuchung zufolge kleinteilig:
2015 vereinigten die zehn größten Anbieter 12 Prozent des
Marktanteils auf sich. Aktuell gebe es in Deutschland 13 030
Pflegeheime mit durchschnittlich 63 Bewohnern.

Laut HSH Nordbank ziehen die Anfragen nach einer Finanzierung von
modernen Pflegeneubauten kräftig an. Das liege vor allem daran, dass
die existierenden Pflegeheime nur bedingt an neue Regularien
angepasst werden könnten. Zukunftsfähige Einrichtungen, die für
Investoren interessant seien, seien am Markt mittlerweile sehr knapp,
hieß es bei der Bank.