Ambulante Notfallversorgung durch Kassen-Ärzte oder Krankenhäuser?

Berlin (dpa) - Bauchschmerzen, Hornissenstich, Schlaganfall: Wer
hilft bei einem medizinischen Notfall? Den betroffenen Patienten ist
das in den seltensten Fällen klar.

- Der ärztliche Bereitschaftsdienst: 116 117

Seit April 2012 ist unter dieser Nummer der Bereitschaftsdienst der
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) zu erreichen. Bei starken
Bauchschmerzen über die Feiertage oder unerwartet hohem Fieber am
Wochenende sind überall in Deutschland niedergelassene Ärzte im
Einsatz, die Patienten in dringenden medizinischen Fällen ambulant
behandeln - auch nachts, an Wochenenden und an Feiertagen.

Handelt es sich also um eine Erkrankung, mit der normalerweise ein
Arzt in der Praxis aufgesucht würde, aber die Behandlung nicht bis
zum nächsten Tag warten kann, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst
zuständig. Er ist in einigen Regionen Deutschlands auch als
ärztlicher Notdienst oder Notfalldienst bekannt.

Die Nummer funktioniert ohne Vorwahl, gilt deutschlandweit und ist
kostenlos - vom Festnetz und vom Handy. Deutschland ist übrigens das
erste Land der EU, welches diese einheitliche Rufnummer für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst eingeführt hat. Es gibt auch einen
zahnärztlichen Bereitschaftsdienst. 

Notrufnummer 112:

Der Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwechseln mit dem
Rettungsdienst, der in lebensbedrohlichen Fällen wie Herzinfarkt,
Schlaganfall oder schweren Unfällen alarmiert werden soll. 

Eine Möglichkeit der Zusammenarbeit:

Nach der Krankenhausstrukturreform sollen die Kassenärztlichen
Vereinigungen (KVen) zur Sicherstellung des Notdienstes
vertragsärztliche Notdienstpraxen, sogenannte Portalpraxen, in oder
an Krankenhäusern als erste Anlaufstelle einrichten. Diese sollen
dann entscheiden, ob ein Notfall von einem Kassenarzt behandelt
werden kann oder stationär in die Klinik muss. Überlegt wird auch,
Notfallambulanzen der Krankenhäuser unmittelbar in den Notdienst
einzubinden. Die Vergütungsregeln sollen künftig entsprechend
angepasst werden.