Experten: Normalgewicht senkt Risiko für diverse Krebsarten

Lyon/Heidelberg (dpa) - Wer übergewichtig ist, hat Experten zufolge
ein erhöhtes Risiko für viele Arten von Krebs. Das war für einige
Krebsarten bekannt und wurde nun von der Internationalen
Krebsforschungsagentur IARC für weitere bestätigt. Dazu hatten
Forscher rund 1000 Studien zum Zusammenhang von Krebs und Gewicht
analysiert.

«Die umfassende Auswertung unterstreicht den Nutzen, den die
Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts hat, um das Risiko
mehrerer unterschiedlicher Krebs-Typen zu reduzieren», erklärte
Studienleiterin Béatrice Lauby-Secretan in der IARC-Mitteilung am
Donnerstag. Die Agentur, die zur Weltgesundheitsorganisation gehört,
sprach von einem «krebsvorbeugenden Effekt des
Nicht-Fettleibigseins».

Mit den Studien zum neuen «Handbuch der Krebsprävention» bestätigte
n
die Forscher einerseits eine Auswertung von 2002, der zufolge das
Beibehalten des Normalgewichts das Risiko für Darm- und Enddarmkrebs,
Brustkrebs nach den Wechseljahren, Gebärmutterkrebs,
Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs senkt. Nun gebe es hinreichende
Belege für weitere Krebsarten, die bei Übergewicht vermehrt
auftreten: darunter Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs,
Eierstockkrebs und Karzinome im oberen Magenbereich. Das Ergebnis
gilt nach IARC-Angaben für Erwachsene mittleren Alters.

Die Daten wiesen auf einen Zusammenhang von «Dosis und Wirkung» hin,
sagte der beteiligte Epidemiologe Rudolf Kaaks vom Deutschen
Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg: «Je stärker ausgeprägt
die Fettleibigkeit ist, desto höher das Krebsrisiko». Die Datenlage
reicht laut Kaaks nicht aus, um zu prüfen, ob eine drastische
Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen das Krebsrisiko wieder senken
könnte. Ein Schritt zur Krebsprävention sei daher eher, erst gar
keine überzähligen Pfunde anzusammeln. Nach internationalen
Schätzungen ließen sich in Deutschland 25 000 Krebsfälle verhindern
,
wenn kein Mensch Übergewicht hätte.