Krankenkassen: Aufbau von Krebsregistern in Bundesländern gefährdet

Berlin (dpa) - Der Aufbau von klinischen Krebsregistern zur besseren
Versorgung von Patienten kommt in den meisten der 16 Bundesländer nur
schleppend voran. Nach derzeitigem Stand seien nur Register in
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland wie geplant von 2018
an arbeitsfähig. Zu diesem Ergebnis kommt ein im Auftrag des
Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV-Spitzenverband) erstelltes Gutachten, das am Donnerstag in
Berlin vorgestellt wurde.

Bei den klinischen Krebsregistern geht es darum, Daten über den
Behandlungsprozess aller Patienten zu sammeln, auszuwerten und
bundesweit zu vergleichen. Daraus können dann Schlüsse für eine
bessere Versorgung der Patienten gezogen werden. Finanziert werden
sie von den gesetzlichen Krankenkassen.

In den Ländern Berlin, Brandenburg, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ist es laut Gutachten des
Beratungsunternehmens Prognos kaum mehr möglich, dass das Register
bis zu diesem Zeitpunkt einsatzfähig ist. In den restlichen acht
Bundesländern bestehe noch die Möglichkeit, die Pläne fristgerecht
umzusetzen, es werde aber kritisch.

Die Länder sind per Gesetz verpflichtet, bis Ende 2017
funktionierende Krebsregister aufzubauen. Falls dies nicht erreicht
werden kann, gibt es ein Jahr Verlängerung bis Ende 2018. Noch sei es
für alle Bundesländer und Register nicht zu spät, die Vorgaben des
Gesetzes fristgerecht zu erfüllen, erklärte die Vorstandsvorsitzende
des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer.