Linken-Fraktionsvize Zimmermann: Zahnzuzahlungen abschaffen

Berlin (dpa) - Die zunehmende Armut in Deutschland kann man nach den
Worten der stellvertretenden Vorsitzenden der Linken-Fraktion, Sabine
Zimmermann, inzwischen auch an den Zähnen sehen. Deshalb müssten die
Zuzahlungen abgeschafft werden, auch im Bereich der Zahnmedizin,
sagte sie der Deutschen Presse-Agentur und fügte hinzu: «Die
Eigenanteile für medizinisch notwendigen oder höherwertigen
Zahnersatz können viele Menschen nicht aufbringen. Selbst die
Regelversorgung ist für viele nicht erschwinglich. Das Zuschusssystem
beim Zahnersatz sorgt dafür, dass man einkommensschwache Menschen am
Zustand ihrer Zähne erkennt.»

Knapp die Hälfte (48,3 Prozent) derjenigen, die im Jahr 2014 auf
einen notwendigen Zahnarztbesuch verzichteten, tat dies aus
finanziellen Gründen. Dies geht aus einer aktuellen Veröffentlichung
des Statistischen Bundesamtes zur amtlichen Haushaltsbefragung «Leben
in Europa» hervor.

Für 43,6 Prozent spielten demnach andere Gründe eine Rolle, nicht zum
Zahnarzt zu gehen - unter anderem: zu lange Wartezeiten, zu weite
Wege zum Zahnarzt, Angst vor Ärzten und medizinischen Behandlungen,
abwarten ob sich die Beschwerden von selbst wieder bessern oder
keinen guten Zahnarzt kennen. 8 Prozent gaben den Angaben zufolge
terminliche Gründe an.

Zimmermann sagte weiter: «Medizinisch notwendiger Zahnersatz in guter
Qualität muss für die Patientinnen und Patienten kostenfrei sein.»
Dass dies nicht so sei, sei für eines der reichsten Länder der Erde
beschämend.