Zeitung: Justiz will belgische Patienten von Krebsheiler exhumieren

Brüssel (dpa) - Im Zuge der Ermittlungen gegen ein alternatives
Krebszentrum am Niederrhein will die deutsche Justiz einem belgischen
Medienbericht zufolge sechs gestorbene Patienten exhumieren lassen.
Eine Obduktion solle klären, ob der Tod der sechs Belgier mit der
Behandlung in dem Zentrum in Verbindung stehe, meldete die Zeitung
«Gazet van Antwerpen» am Samstag ohne nähere Quellenangabe. Auch die

Todesursache von 63 Niederländern solle überprüft werden.

Das Krebszentrum ist seit Anfang August geschlossen. Mindestens drei
seiner Patienten sollen kurz nach der Behandlung mit dem nicht für
die Krebsbehandlung zugelassenen Mittel «3-Bromopyruvat» gestorben
sein. Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt nach eigenen Angaben
wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

Der WDR hatte am Donnerstag berichtet, das Verfahren umfasse
inzwischen 70 Todesfälle. Die Staatsanwaltschaft wollte sich dazu
nicht äußern und war auch am Samstag für Fragen zu dem belgischen
Medienbericht nicht erreichbar. Die nordrhein-westfälische
Gesundheitsministerin Barbara Steffens sagte noch am Freitag, nach
Informationen ihres Ministeriums bezögen sich die Ermittlungen auf
fünf Behandlungsfälle, davon drei gestorbene Patienten.