GKV-Spitzenverband rechnet mit moderatem Anstieg der Zusatzbeiträge

Berlin (dpa) - Der Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) hat Befürchtungen zurückgewiesen, die
Zusatzbeiträge könnten bis 2020 von heute durchschnittlich 1,1 auf
2,4 Prozent steigen. Die stellvertretende Verbandssprecherin Ann
Marini sagte SWR-Info: «Auch wir gehen von steigenden Zusatzbeiträgen
aus. Allerdings sind unsere Prognosen nicht ganz so drastisch. Wir
gehen
davon aus, dass wir 2019 von einem durchschnittlichen
Zusatzbeitragssatz von 1,8 Prozent reden.» Darauf hat der
Spitzenverband in den vergangenen Monaten immer wieder hingewiesen.

Zuvor hatte der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität
Duisburg-Essen gesagt, der durchschnittliche Zusatzbeitrag von heute
1,1 Prozent könne 2020 auf 2,4 Prozent steigen.

Marini sagte, den Kassen gehe es derzeit nicht schlecht. «Wir haben
eine brummende Konjunktur, wir haben mehr Mitglieder als
noch vor einigen Jahren. Trotz dieser sehr positiven Effekte haben
wir insgesamt stärkere Ausgaben als Einnahmen. Das ist ein Problem,
was wir seit Jahren mit uns herumschleppen.»

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria
Klein-Schmeink, erklärte: «Es ist in hohem Maße ungerecht, dass die
große Koalition mit den Zusatzbeiträgen die Kostensteigerung
ausschließlich bei den Versicherten ablädt.» Es sei höchste Zeit, d
ie
Zusatzbeiträge abzuschaffen und die Arbeitgeber wieder hälftig an den
Beitragssteigerungen zu beteiligen.

Auch der Sozialverband VdK forderte, «dass sich die Arbeitgeber
wieder paritätisch an der Finanzierung beteiligen».