Prozess gegen Psychiater gegen Geldauflage eingestellt

Hannover (dpa) - Der Prozess gegen einen Psychiater, der bewusst
wahrheitswidrige Gutachten ausgestellt haben soll, ist gegen eine
Geldauflage eingestellt worden. Darauf verständigten sich die
Prozessbeteiligten am Montag im Amtsgericht Hannover. Der 67 Jahre
alte Mediziner muss insgesamt 5000 Euro an zwei gemeinnützige
Einrichtungen zahlen. Das Verfahren gegen seinen mutmaßlichen
Komplizen, einen 61-jährigen Unternehmensberater, wurde ohne Auflagen
eingestellt. Beide Angeklagten waren aus Krankheitsgründen nicht zur
Verhandlung erschienen. Ihre Verteidiger legten Atteste vor. Der
Psychiater sei reiseunfähig, erklärte sein Arzt auf Mallorca.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem 67-Jährigen vorgeworfen, für drei
Frauen bewusst wahrheitswidrige Gutachten ausgestellt zu haben. Unter
anderem soll er 2010 einer verurteilten Straftäterin eine schwere
Depression bescheinigt haben, um ihr Gnadengesuch zu unterstützen,
ohne sie jemals selbst behandelt zu haben. Tatsächlich soll dies der
61-Jährige übernommen haben, der keine medizinische Ausbildung hat.