Selbsthilfe-Verband: Stottern nicht zum Tabu machen

Hannover (dpa) - Der Welttag des Stotterns am 22. Oktober soll
helfen, Vorurteile gegen Menschen mit diesem Handicap abzubauen. Sie
seien nicht nervöser, gehemmter oder gar weniger intelligent als
flüssig sprechende Menschen, erklärte die Bundesvereinigung Stottern
& Selbsthilfe (BVSS). Vereinfacht gesagt, funktioniere das
Zusammenspiel von rechter und linker Gehirnhälfte bei den Betroffenen
anders als bei flüssig sprechenden Menschen, erläuterte der
Vorsitzende des Selbsthilfeverbandes, Martin Sommer. Der
Neurophysiologe von der Universität Göttingen stottert selbst seit
seiner Kindheit. «Stottern darf kein Tabu sein», betonte Sommer.

Bei fünf Prozent aller Kinder treten im Alter zwischen zwei und sechs
Jahren Redeflussstörungen auf. In den meisten Fällen verschwinden sie
bis zur Pubertät wieder. Mehr als 800 000 Menschen in Deutschland
stottern allerdings dauerhaft, rund 80 Prozent von ihnen sind Männer.
Die Störung ist nicht heilbar. Es gibt jedoch zahlreiche Therapien,
die Betroffenen helfen, flüssiger zu sprechen.