Grüne: Kassen müssen bessere Hilfsmittelversorgung sicherstellen

Was fehlt mir? Welche Behandlung brauche ich? Was zahlt meine Kasse?
Wer krank ist, hat viele Fragen - und nicht immer gibt die
Krankenkasse die richtige Antwort, wie die Unabhängige
Patientenberatung (UPD) zeigt.

Berlin (dpa) - Die Grünen haben den gesetzlichen Krankenkassen (GKV)
vorgeworfen, in vielen Fällen keine bedarfsgerechte Versorgung von
Patienten mit medizinischen Hilfsmitteln sicherzustellen. Die
Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink sagte der
Deutschen Presse-Agentur: «Gerade Versicherte mit chronischen
Erkrankungen oder Behinderte sind auf eine gute Hilfsmittelversorgung
angewiesen.»

Nach einem noch unveröffentlichten Jahresbericht der Unabhängigen
Patientenberatung Deutschland (UPD) behindern Krankenkassen in
zahlreichen Fällen eine adäquate Versorgung mit Hilfsmitteln wie
Einlagen, Prothesen oder Gehhilfen. In dem «Monitor Patientenberatung
2015», der der dpa vorliegt, wird unter anderem beklagt, dass Anträge
zunächst pauschal abgelehnt würden und danach eine Bewilligung bis zu
zwei Jahre verzögert werde. Häufig hätten die Hilfsmittel auch eine
schlechte Qualität.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion sagte dazu:
«Wir erwarten von der Bundesregierung konkrete Maßnahmen zur
Qualitätssicherung bei der Hilfsmittelversorgung, da die Zustände für

die betroffenen Versicherten nicht länger akzeptabel sind.» Sie fügte

hinzu: «Es darf nicht sein, dass Kostenträger und Leistungserbringer
ihre jeweiligen ökonomischen Interessen zu Lasten der zu versorgenden
Versicherten realisieren.»

Zudem kritisierte Klein-Schmeink Versuche der Krankenkassen, beim
Krankengeld für Patienten zu sparen. «Das Krankengeld ist ein
soziales Bürgerrecht, das den Lebensunterhalt während der
Krankheitsphase abdecken soll. Es ist keine Wohltat, über die die
Krankenkassen je nach Kassenlage frei befinden können.» Die von der
Bundesregierung zum Jahresbeginn eingeführten Zusatzbeiträge, die den
Wettbewerb zwischen den Krankenkassen beleben sollen, sorgen nach
ihren Worten für Fehlanreize zu Lasten der Patienten.

Laut UPD-Monitor spielte auch im abgelaufenen Berichtsjahr die Frage
nach Ansprüchen gegenüber Krankenkassen bei der Beratung die größte

Rolle. In 29 000 der insgesamt gut 80 000 Gespräche war dies das
Thema. Wie in den Vorjahren fühlten sich wieder viele Patienten durch
«Krankengeld-Fallmanager» der Kassen unter Druck gesetzt. Das als
Unterstützung gedachte Fallmanagement löse bei vielen Patienten
Unsicherheiten und Ängste aus. «Die Versicherten unter Druck zu
setzen, ist gerade bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wenig
zielführend», heißt es in dem Bericht.

Die Auswertungen würden die Ergebnisse der Vorjahre 2013 und 2014
weitgehend bestätigen. «Damit erhärten sich die Hinweise der UPD auf

bestimmte Problemlagen im Gesundheitswesen», heißt es im Bericht.