(Hintergrund) Vergleich: Barack Obama und Mitt Romney (Mit Grafik 16512)

Washington (dpa) - US-Präsident Barack Obama wird bei den
Präsidentschaftswahlen im November höchstwahrscheinlich gegen Mitt
Romney antreten. Die beiden Kandidaten im Kurzvergleich:

BARACK OBAMA

geb. 1961 auf Hawaii
1985-1988 Sozialarbeiter in Chicago
1991 Jura-Examen in Harvard
ab 1992 Bürgerrechtsanwalt und Uni-Dozent
1996 Wahl in den Senat in Illinois
2004 Wahl in den US-Senat für Illinois
seit 2009 US-Präsident

MITT ROMNEY

geb. 1947 in Detroit
1967 mormonischer Missionar in Frankreich
ab 1975 Unternehmensberater
1984 Gründung eigener Investmentfirma
2002 Vorsitzender Olympia-Organisationskomitee in Salt Lake City
2003-2007 Gouverneur von Massachusetts
2008 Erfolglose Bewerbung um Präsidentschaftskandidatur

UMFRAGEWERTE (Stand 9.4.)

Obama: 48,5 Prozent
Romney: 43,2 Prozent

WAHLKAMPFSPENDEN (Stand 29.3.)

Obama: 157 Millionen Dollar (119 Mio Euro)
Romney: 74 Millionen Dollar

WIRTSCHAFTSPOLITIK

Obama musste die Konjunktur nach der größten Wirtschaftskrise seit
dem Zweiten Weltkrieg wieder auf Trab bringen. Er setzte dafür auf
zusätzliche Staatsausgaben in Höhe Hunderter Milliarden Dollar, die
unter anderem in Infrastruktur, Abwrackprämien und Steuergutschriften
gesteckt wurden. Die Regierung meint, dass damit zahlreiche
Arbeitsplätze gesichert und geschaffen wurden.

Romney lehnt Konjunkturmaßnahmen zulasten des Staatshaushaltes ab.
Er setzt sich stattdessen für einen massiven Defizitabbau und die
Stärkung freier Marktkräfte ein. Obamas Wirtschaftspolitik bezeichnet
er als gescheitert.

AUßENPOLITIK

Obamas Außenpolitik ist von Multilateralismus geprägt - er setzt
auf Diplomatie und bei Konflikten auf internationale Zusammenarbeit.
Das vor seiner Amtszeit eingeleitete Ende des Krieges im Irak hat er
forciert, zudem setzt er sich für einen zügigen, verantwortungsvollen
Abzug aus Afghanistan ein. Er fährt eine harte Linie gegen feindlich
gesinnte Staaten wie den Iran, ohne auf Kriegseinsätze zu drängen. Im
Kampf gegen Terroristen geht er dagegen mit äußerster Härte vor.

Romney kritisiert den Präsidenten für seine «zu weiche»
Außenpolitik. Obama «entschuldige» sich zu häufig für die USA und

habe international ohne Not die Führungsrolle abgegeben. Er selbst
verfolge für Amerika eine Strategie der Stärke. Einen baldigen
Militärschlag gegen den Iran lehne er ausdrücklich nicht ab.

SOZIALES

Obama steht für die größte Gesundheitsreform in der Geschichte der

USA, die Millionen bislang unversicherten Amerikanern einen Schutz
bieten soll. Das Gesetzeswerk wird derzeit vom Verfassungsgericht
geprüft und könnte bereits im Juni widerrufen werden. Außerdem ist er

gegen den Abbau von Sozialprogrammen etwa für Arbeitslose, lehnt aber
Sparmaßnahmen nicht grundsätzlich ab.

Die von den Republikanern scharf abgelehnte Gesundheitsreform ist
für Romney eine delikate Angelegenheit: Obama hat sie laut Experten
in großen Teilen von einem Gesetz übernommen, das Romney als
Gouverneur von Massachusetts eingeführt hatte. Nun aber lehnt der
Herausforderer das Werk komplett ab und will es als Präsident sofort
abschaffen. Auch andere Sozialprogramme müssen seiner Ansicht nach
wesentlich schlanker gemacht werden.

STEUERN

Obama will sich für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen. So will er
Einkommensmillionäre mit einem Mindestsatz von 30 Prozent zur Kasse
bitten. Geht es nach ihm, würde er zudem die Steuererleichterungen
für Gutverdiener abschaffen, die sein Vorgänger George W. Bush
eingeführt hatte.

Romney ist gegen jegliche Erhöhung von Steuern und nennt Obamas
Pläne gefährlich, weil sie der Wirtschaft schadeten. Der 65-Jährige
will auch sämtliche Steuern auf Kapitalerträge abschaffen.

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