Todesfall-Häufung in Nigeria: Männer tranken gepanschten Gin

Abuja (dpa) - Gepanschter Gin soll eine Erkrankungswelle mit
inzwischen 19 Toten im Süden Nigerias ausgelöst haben. Weitere
Patienten zeigten mit ähnliche Symptome. Das stütze die Vermutung,
dass die Ursache keine Infektion sei, wird Gesundheitsminister
Fidelis Nwankwo in einer Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) zitiert. Es gebe Hinweise, dass die Betroffenen mit Methanol
verunreinigten selbst gebrannten Gin tranken.

Seit dem 15. April waren in der Stadt Ode-Irele insgesamt 24 Fälle
erfasst worden, in denen Männer zwischen 20 und 75 Jahren zunächst
über starke Kopfschmerzen klagten und ihre Sehkraft verloren. Tests
hatten keine Hinweise auf eine Infektion mit Viren oder Bakterien
ergeben.

Gepanschter Alkohol ist weltweit immer wieder Ursache von
Todesfällen. Bei fehlerhafter Herstellung entsteht neben dem
gewünschten Ethanol auch giftiges Methanol. Mitunter werden
alkoholische Getränke zudem für mehr Profit von Händlern mit Methanol

gestreckt. Im Körper wird es zu Formaldehyd und Ameisensäure
abgebaut. Sie schädigen Gehirn, Sehnerven, Leber und Nieren
irreparabel. Zudem übersäuert das Blut. Unbehandelt endet eine
Vergiftung oft tödlich.

Viele Menschen in der Region hatten zunächst befürchtet, es könne
sich um einen Ebola-Ausbruch handeln. In Westafrika haben sich seit
vergangenem Jahr mehr als 25 000 Menschen mit dem Ebolavirus
infiziert, mehr als 10 000 sind gestorben. Am schwersten betroffen
waren Liberia, Guinea und Sierra Leone.