werden stigmatisiert) Forscher testen Ebola-Impfstoff - Ebola-Waisen werden stigmatisiert

Die Zahl der Ebola-Toten steigt weiter, auch deutsche Forscher suchen
unter Zeitdruck nach einem Impfstoff. Helfer machen auf das Schicksal
von Ebola-Waisen aufmerksam: Die Kinder werden ausgegrenzt.

Tübingen/Hamburg (dpa) - Auf der Suche nach einem Impfstoff gegen
Ebola beginnen Mediziner des Universitätsklinikums Tübingen in der
kommenden Woche mit einem Test in Gabun. Die Studie solle zeigen,
welche Dosis des Impfstoffes Freiwillige sicher vertragen, sagte der
Direktor der Tropenmedizin, Peter Kremsner, der Nachrichtenagentur
dpa. Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer warnte am Donnerstag vor
der Ausgrenzung von Kindern in den von Ebola betroffenen Regionen.

Beim dem Test in Gabun handelt es sich um eine von vier Studien zu
diesem Impfstoff weltweit, unter anderem gibt es auch einen Test in
Hamburg. Eingesetzt werde ein Mittel, das in Tierversuchen
vielversprechende Ergebnisse gezeigt habe. Gabun hat aktuell zwar
keine registrierten Ebola-Fälle, es gab dort jedoch Ausbrüche der
Krankheit in früheren Jahren.

An dem Test sollen 60 gesunde Probanden teilnehmen. Kommende Woche
bekämen die ersten Freiwilligen den Stoff gespritzt, sagte Kremsner.
In Phase eins der Studie werde das Mittel in unterschiedlicher
Dosierung verabreicht und mögliche Nebenwirkungen beobachtet. Der
Impfstoff wurde in Kanada entwickelt und enthält ein Gen von
Zaire-Ebolaviren. Getestet werden soll der Impfstoff auch am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort sollen 30 Gesunde
teilnehmen, teilte eine Sprecherin mit. Es bestehe keine Gefahr, sich
mit Ebola zu infizieren. Der Beginn der Studie stehe noch nicht fest.

Die SOS-Kinderdörfer sorgt sich um viele Mädchen und Jungen in
Westafrika. «Die verwaisten Kinder werden stigmatisiert», sagte
Vorstandsmitglied Wilfried Vyslozil in Hamburg. Dem
UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge haben mindestens 3700 Kinder in
Liberia, Guinea und Sierre Leone einen oder beide Elternteile wegen
Ebola verloren. Die SOS-Mitarbeiter versuchen, die Waisen zu
identifizieren, damit sie in ihre erweiterte Familie zurückkehren.
«Bis dahin müssen wir Quartiere schaffen und Betreuer stellen.»

Aktuell betreiben die SOS-Kinderdörfer 15 Einrichtungen in
Westafrika, darunter ein Krankenhaus in der liberianischen Hauptstadt
Monrovia. Dort werden nur Erkrankte ohne Ebola-Verdacht versorgt,
weil in den vergangenen Monaten zahlreiche Menschen an unbehandelten
Krankheiten starben. Viele seien aus Angst, sich mit Ebola zu
infizieren, nicht zum Arzt gegangen, so Vyslozil.

Die Weltgesundheitsorganisation hat in den am meisten betroffenen
Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea fast 14 000 Infektionen
registriert - und etwa 5000 Ebola-Tote. Experten gehen aber von einer
hohen Dunkelziffer aus.