Krankenhausträger fordern nach Skandal in Mannheim Geld für Hygiene

Der Hygieneskandal am Uniklinikum Mannheim hat personelle
Konsequenzen für die Kliniklandschaft: Der Präsident der Deutschen
Krankenhausgesellschaft tritt nicht mehr für sein Amt an. Die
Gesellschaft stellt indes Forderungen an die Politik.

Berlin/Mannheim (dpa) - Als Konsequenz aus dem Hygieneskandal am
Uniklinikum Mannheim hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
mehr Geld und mehr Fachkräfte für Sauberkeit an Kliniken gefordert.
«Personal und Investitionen sind wichtig, um auf einen besseren Stand
bei der Infektionsprophylaxe zu kommen», sagte DKG-
Hauptgeschäftsführer Georg Baum am Donnerstag der Nachrichtenagentur
dpa. Die Politik müsse handeln, denn die Mittel der Krankenhäuser
seien viel zu knapp bemessen. «Das hat Auswirkungen auch auf den
sicherheitsrelevanten Bereich wie die Hygiene.»

Seit bei einer Überprüfung in der Mannheimer Klinik Hygienemängel
festgestellt wurden, steht das Krankenhaus unter Druck. Wegen neuer
Anzeigen und Hinweise weitete die Staatsanwaltschaft ihr
Ermittlungsverfahren aus. Der Aufsichtsrat des Klinikums sieht
bislang Defizite in der Organisation und internen Kommunikation des
Klinikums. Hinweise auf Hygienemängel seien nicht an die richtigen
Stellen weitergegeben worden.

Derweil zog der zurückgetretene Geschäftsführer des Uniklinikums
Mannheim, Alfred Dänzer, weitere Konsequenzen aus dem Skandal. Der
66-Jährige zieht sich auch als DKG-Präsident zurück: Bei den
Neuwahlen werde er nicht mehr kandidieren, sagte ein Sprecher.

«Um nachteilige Diskussionen vom Verband abzuhalten, bin ich zu dem
Ergebnis gekommen, in der Präsidenten-Funktion keine öffentlichen
Termine mehr wahrzunehmen», schreibt Dänzer in einem Brief an
Präsidium, Vorstand und Mitgliedsverbände der DKG, der der dpa
vorliegt. Zuvor hatte der «Mannheimer Morgen» (Donnerstag) von dem
Rückzug berichtet. Dänzers Amtsperiode als DKG-Präsident endet
regulär am 31. Dezember 2014. Die Wahl eines neuen Präsidenten der
DKG steht nach Angaben des Sprechers voraussichtlich Ende November
an.

Das Mannheimer Uniklinikum hat die Zahl seiner Operationen wegen der
Affäre seit mehreren Wochen drastisch reduziert. Derzeit gebe es
täglich noch immer nur etwa 20 Eingriffe, statt der sonst
durchschnittlichen 60, erklärte ein Sprecher der Klinik am
Donnerstag. Es würden nur Notfälle behandelt.