Pro Asyl fordert Krankenversicherungskarten für Asylsuchende

Frankfurt (dpa) - Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl verlangt, dass
Asylsuchende in Deutschland künftig auch ohne amtliche Erlaubnis zum
Arzt gehen dürfen. «Unsere Forderung ist, den Asylbewerbern
Versicherungskarten auszugeben, so dass sie einfach zum Arzt gehen
können», sagte der stellvertretende Geschäftsführer Bernd Mesovic
im
Interview der Nachrichtenagentur dpa.

In der Regel müssen Asylbewerber sich zunächst einen Krankenschein

holen. «Insbesondere bei psychischen Erkrankungen, unter denen
Flüchtlinge besonders oft leiden, wird eine Behandlung regelmäßig
verweigert. In jedem Fall kommt es zu Verzögerungen.» 

Mesovic kritisierte, dass Asylsuchende nur bei akuten Erkrankungen
und Schmerzen Anspruch auf Behandlung haben. «Das
Asylbewerberleistungsgesetz setzt ein falsches Zeichen, dass es für
Flüchtlinge jedenfalls ein Weniger an medizinischer Behandlung geben
soll», so der Asylrechtsexperte. «Deshalb maßen sich zum Beispiel
Wachleute, die medizinisch gar nicht kompetent sind, die Entscheidung
an, ob man überhaupt einen Krankenwagen holen muss.» 

Bremen hatte bereits 2005 die Regelung abgeschafft,
wonach Asylbewerber vor dem Arztbesuch zunächst zum Amt müssen, und

stellt ihnen Krankenversicherungskarten der AOK zur Verfügung. Die
Bundesregierung arbeitet zurzeit an einer Reform des
Asylbewerberleistungsgesetzes. Sozialverbände kritisieren jedoch,
dass diese den Gesundheitsbereich bislang ausklammere.