Versuchter Mord im Kreißsaal - Klinik arbeitet Fall auf

München (dpa) - Nach der Verhaftung einer Hebamme wegen versuchten
Mordes an vier werdenden Müttern justiert das Münchner
Universitätsklinikum Großhadern seine Abläufe nach. «Prinzipiell is
t
es so, dass wir jeden Prozess noch einmal überprüft haben, ob wir ihn
nicht weniger manipulationsanfällig machen können und ob wir das
Risiko einer Beimischung verringern können», sagte der Leiter des
Zentrums für Geburtshilfe, Uwe Hasbargen, am Freitag.

Die 33 Jahre alte Hebamme, die seit 2012 am Klinikum arbeitete, soll
vier Frauen bei Kaiserschnitt-Geburten das blutverdünnende Mittel
Heparin in die Infusion gemischt haben. Da die Frauen wegen
Vorerkrankungen zu verstärkten Blutungen neigten, sei ohnehin mit
Schwierigkeiten gerechnet worden - die Manipulation sei somit nicht
sofort aufgefallen. Sie konnten nur mit notfallmedizinischen
Maßnahmen gerettet werden.

Die Hebamme war vor einer Woche (18. Juli) bei Dienstantritt
festgenommen worden. Sie hatte die Vorwürfe zuerst zurückgewiesen und
dann keine Aussage mehr gemacht.

In der Klinik rätseln die Kollegen weiter, was die kinderlose Frau
motiviert haben könnte. «Wir sind vollkommen schockiert», schilderte

Hasbargen die Stimmung am Klinikum. «In vielen internen Gesprächen,
die wir im Team geführt haben, hat keiner irgendeine Idee geäußert,
was das Motiv sein könnte, so eine Gefährdung von Patienten
auszulösen.»