(KORR-Bericht - Zum 25. April) Malaria-Tod noch vor der Taufe - Uganda will Tropenseuche ausmerzen Von Henry Wasswa und Carola Frentzen, dpa (Mit Foto - aktuell)

Die Tropenseuche Malaria gehört zu den gefährlichsten
Infektionskrankheiten der Erde. Betroffen sind vor allem Kleinkinder
in Afrika. Uganda kämpft seit Jahren dafür, die Bevölkerung mit
Moskitonetzen und Insektiziden zu versorgen. Und macht Fortschritte.

Kampala (dpa) - «Maria» sollte das kleine Mädchen heißen. Vincent
Matabaaro (34) steckte mitten in den Vorbereitungen für die Taufe
seiner Tochter, als das Schicksal in Form einer tödlichen Krankheit
zuschlug: Malaria. Das erst drei Monate alte Baby aus Uganda starb
wenige Tage vor der festlichen Namensgebung. «Ich werde diesen Tag
nie vergessen», sagt der Vater traurig. «Sie hatte schreckliche
Fieberkrämpfe, und wir sind mit ihr zum Krankenhaus geeilt. Aber es
war schon zu spät.»

Dem von der Anopheles-Mücke übertragenen Parasiten fallen in dem
ostafrikanischen Land jedes Jahr zwischen 70 000 und 100 000 Menschen
zum Opfer. Bei den meisten handelt es sich um Kinder unter fünf
Jahren. Dem Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Kampala zufolge
leiden 98 Prozent aller Patienten unter der äußerst gefährlichen Form

Malaria tropica der durch den Erreger Plasmodium falciparum ausgelöst
wird.

Am 25. April begeht die Internationale Gemeinschaft den
Weltmalariatag. Aber Grund zum Feiern gibt es nicht: Schätzungen der
Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge gibt es auch heute noch
alljährlich 200 Millionen Fälle von Malaria - 80 Prozent davon treten
in Afrika südlich der Sahara auf. Uganda ist eines der am schlimmsten
betroffenen Länder, aber in den vergangenen Jahren wurden dank
massiver Investitionen in die Malaria-Prophylaxe auch Fortschritte
verzeichnet.

Die Gelder stammen unter anderem vom Globalen Fonds zur Bekämpfung
von Aids, Tuberkulose und Malaria, von der WHO und von der
amerikanischen Malariainitiative des Präsidenten. Mithilfe des
Nationalen Programms für Malaria-Kontrolle (NMCP) wurden in Uganda in
den vergangenen neun Jahren Millionen von mit Insektizid behandelten
Moskito-Netzen verteilt. Zudem wurden vor allem in stark betroffenen
Regionen im Norden und im Süden Häuser und Hütten mit Insektiziden
ausgesprüht und Medikamente zugänglich gemacht.

«Malaria kommt in Uganda immer noch sehr häufig vor - allein im
vergangenen Jahr mussten wir 16 Millionen Fälle behandeln», sagt
NMCP-Mitarbeiter Myers Lugemwa. «Aber die Situation ist lange nicht
mehr so dramatisch wie früher.» Mittlerweile hätten etwa die
Moskitonetze 71 Prozent der Bevölkerung erreicht. Bis 2016 sollen es
nach den Plänen der Regierung 85 Prozent sein.

Zudem ließen die Behörden gratis ein von der WHO empfohlenes
Medikament zur Behandlung verteilen. «Aber die verbesserte Situation
ist nicht nur mit dem Zugang zu Medikamenten zu erklären», betont der
Arzt Francis Mayanja von der Green Cottage Clinic, die 20 Kilometer
von Kampala entfernt an einer Schnellstraße liegt. «Die
Lebensumstände der Bevölkerung haben sich stark verbessert, nicht nur
was die allgemeine Wirtschaftslage betrifft, sondern auch bezüglich
des Transportwesens.» Bis vor wenigen Jahren hätten Kranke kaum eine
Möglichkeit gehabt, noch rechtzeitig eine Klinik zu erreichen. Es
fehlte an Geld und Infrastruktur. Das habe sich grundlegend geändert.

Täglich kommen 30 Patienten in Mayanjas Klinik, die unter
malariaähnlichen Symptomen leiden. «Aber nur noch 20 Prozent der
untersuchten Blutproben zeigen tatsächlich Malaria-Parasiten - vor
einigen Jahren waren es noch 40 Prozent», sagt der Experte. Derweil
lässt die Regierung in ihren Bemühungen nicht nach, die Seuche
auszumerzen. Das nationale Programme NMCP sieht vor, dass schon bald
80 Prozent aller Ugander «regelmäßig mindestens eine Art der
Malaria-Prophylaxe verwenden sollen». Getreu dem diesjährigen Motto
des Weltmalariatages: «In die Zukunft investieren - Malaria
besiegen».