Im Vorjahr kaum Anträge auf Familienpflegezeit

Leipzig/Berlin (dpa) - Die von der schwarz-gelben Bundesregierung
2012 eingeführte Familienpflegezeit ist kaum gefragt. Im vergangenen
Jahr wurden bundesweit nur 136 Anträge gestellt, heißt es in der
Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage des
Linke-Abgeordneten Jörn Wunderlich, aus der die «Leipziger
Volkszeitung» (Dienstag) zitiert. Danach gab es Anträge von 88 Frauen
und 48 Männern. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte der
Nachrichtenagentur dpa am Montagabend die Angaben.

Für die Unterstützung von Arbeitnehmern bei der Pflege von
Familienangehörigen gab der Bund rund 466 000 Euro aus. Im Haushalt
2013 standen 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Wunderlich sagte: «Die
Erwartungen an die Pflegezeit sind erneut unterboten worden. Die neue
Familienministerin täte gut daran, dieses Programm, wie es derzeit
besteht, einzustampfen und von vorne anzufangen.»

Wer seine Arbeitszeit in der Pflegephase auf 50 Prozent reduziert,
erhält weiter 75 Prozent des letzten Bruttoeinkommens. Zum Ausgleich
muss man im Anschluss an die Pflegephase wieder voll arbeiten,
bekommt aber weiterhin nur 75 Prozent des Gehalts - so lange, bis das
Zeitkonto wieder ausgeglichen ist.