Das stark giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut

Hamburg (dpa) - Das stark giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut
(Senecio vulgaris) ähnelt optisch dem essbaren Rucola. Das wild
wachsende Ackerkraut wird 10 bis 40 Zentimeter groß, hat gefiederte
Blätter und kleine gelbe Blüten, die wie der Löwenzahn kleine
Pusteblumen bilden. Es schmeckt bitter. Alle Pflanzenteile enthalten
starke Lebergifte, sogenannte ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide
(PA). Von Vergiftungsfällen ist bekannt, dass Gemeines Greiskraut bei
Mensch und Tier lebensbedrohliche Leberschäden verursachen kann, wie
das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme betont.

In Tierversuchen haben sich die ungesättigten PA zudem als
krebserregend erwiesen, Zellversuche nähren den Verdacht einer
erbgutschädigenden Wirkung. Eine tolerierbare Tagesdosis lässt sich
laut BfR nicht festlegen. «Die Aufnahme von PA sollte aus
Vorsorgegründen so weit wie möglich vermieden werden», betont das
Institut. Es hatte vor zwei Jahren einen Greiskraut-Fund in einer
abgepackten Salatmischung bewertet. Dabei betonte es auch, dass Honig
und andere Pollenprodukte auf ungesättigte PA untersucht werden
sollten, weil Informationen dazu fehlten.

Das BfR rät zu besonderer Sorgfalt bei der Ernte und der
Zubereitung von Salat, Blattgemüse und Kräutern. Verbraucher sollten
diese vor dem Verzehr gut putzen und alles aussortieren, was sie
nicht als essbare Pflanze erkennen.

Das Bundesinstitut geht davon aus, dass die Verbreitung des
Greiskrauts durch das Verbot bestimmter Spritzmittel in Deutschland
zugenommen hat. So war die weltweit in den gemäßigten Klimazonen
verbreitete Giftpflanze nicht nur in Salat gefunden worden. Das zur
selben Gattung zählende Johanniskreuzkraut (Senecio jacobaea) habe in
den vergangenen Jahren vermehrt zu Vergiftungen von Pferden auf der
Weide geführt. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40
Greiskrautarten und -unterarten. Welche heimischen Senecio-Arten
außer dem Gemeinen Greiskraut gesundheitliche Bedeutung haben, kann
das Institut wegen fehlender Daten nicht einschätzen.

(Internet: BfR-Stellungnahme von 2007: http://tinyurl.com/n5jhuv)
dpa tim yyzz w4 kl